Der induzierte Luftwiderstand ist ein leicht zu verstehendes Konzept, aber es sollte einfach erklärt werden.
Zunächst muss man den Unterschied zwischen einem Tragflächenprofil und einem Flügel verstehen. Ein Tragflächenprofil ist ein idealisierter zweidimensionaler Ausschnitt eines Flügels und wird mit einer zweidimensionalen Strömung analysiert. Bei einem Tragflächenprofil ist der Auftrieb nach oben gerichtet und der Luftwiderstand entgegengesetzt zur Flugrichtung, und die Welt ist in Ordnung.
Reale Flugzeuge haben Flügel, die dreidimensional sind und eine endliche Spannweite haben (die Länge von Spitze zu Spitze eines Flügels). Damit ein Flugzeug fliegen kann, muss der Druck unter der Tragfläche größer sein als der Druck über der Tragfläche, und das Ergebnis ist Auftrieb. Der Flügel verhält sich wie ein Tragflächenprofil, bis man in die Nähe der Flügelspitzen kommt, wo eine dreidimensionale Strömung herrscht. Einfacher ausgedrückt: Der Druckunterschied bewirkt, dass die Strömung an der Flügelspitze von der Unterseite des Flügels zur Oberseite des Flügels übergeht.
Dieses „Überlaufen“ bewirkt, dass sich an der Spitze jedes Flügels Wirbel bilden, und die Drehrichtung ist so, dass die Strömung hinter dem Flügel von den beiden Wirbeln, die sich jeweils an einer Flügelspitze bilden, nach unten getrieben wird. Das Ergebnis ist, dass die Auftriebskraft nicht mehr gerade nach oben gerichtet ist. Sie wird leicht nach hinten gekippt, und das bedeutet, dass ein Teil des Auftriebs nun zum Luftwiderstand wird (ein Teil des Auftriebs wird nun in das Flugzeug zurückgezogen). Das ist induzierter Widerstand oder Widerstand durch Auftrieb, und er tritt immer bei dreidimensionalen Tragflächen auf.
Es gibt viele Möglichkeiten, den Widerstand durch Auftrieb zu minimieren. Wenn man das Flugzeug leichter macht und weniger Auftrieb benötigt, ist der induzierte Widerstand geringer. Je größer die Spannweite eines Flügels ist, desto geringer ist der induzierte Luftwiderstand. Aus diesem Grund haben Segelflugzeuge eine große Spannweite. Schließlich kann man den Flügel formen, um den induzierten Widerstand zu verringern, wie bei der neuen 787.