In dieser Studie wurde der Sauerstoffdruck (Po(2)), gemessen durch sauerstoffabhängige Quenchung der Phosphoreszenz, im intravaskulären Raum (Blutplasma) im Muskel mit dem im interstitiellen (perizellulären) Raum verglichen. Unsere Hypothese war, dass die Kapillarwand die Sauerstoffdiffusion aus dem Blutplasma in den perizellulären Raum nicht wesentlich behindert. Zur Ermittlung der Sauerstoffverteilung im interstitiellen Raum wurde eine neue sauerstoffempfindliche Nahinfrarot-Sonde, Oxyphor G3, verwendet. Oxyphor G3 ist ein Pd-Tetrabenzoporphyrin, das in einem Polyarylglycin (AG)-Dendrimer der Generation 2 verkapselt ist. Die Peripherie des Dendrimers ist mit Oligoethylenglykolresten (durchschnittliches Molekulargewicht 350) modifiziert, um die Sonde wasserlöslich und biologisch inert zu machen. Oxyphor G3 wurde mit einer 30er-Nadel in den Oberschenkelmuskel injiziert. Histogramme des Po(2) im interstitiellen Raum wurden bei wachen und betäubten Tieren gemessen und mit denen für Oxyphor G2 im intravaskulären Raum (Blutplasma) verglichen. Bei wachen Mäusen unterschieden sich die untersten 10 % der Po(2)-Werte für den interstitiellen und den intravaskulären Raum (die vermutlich das Kapillarbett repräsentieren) nicht signifikant, während bei isofluranbetäubten Mäusen ein kleiner, aber signifikanter Unterschied (P = 0,01) bestand. Die Spitzenwerte der Histogramme für den interstitiellen Raum bei wachen und isoflurananästhesierten Mäusen betrugen 40,8 (SD 7,5) bzw. 36,9 Torr (SD 8,3), während die Werte für den intravaskulären Raum 52,2 (SD 4,9) bzw. 55,9 Torr (SD 8,4) betrugen, was keinen signifikanten Unterschied aufgrund der Isoflurananästhesie zeigt. Die Histogramme für den intravaskulären Raum waren signifikant breiter, mit einem größeren Beitrag bei höheren Po(2)-Werten. Ein anderes Anästhetikum, Ketamin plus Xylazin, das intraperitoneal injiziert wurde, verursachte eine deutliche Abnahme der Po(2)-Werte im Gewebe in beiden Räumen, wobei der zeitliche Verlauf und das Ausmaß der Abnahme von der Zeit nach der Injektion abhing und bei den Mäusen unterschiedlich war. Es wurde daher nicht weiter verwendet.