Das myeloische Zellkerndifferenzierungs-Antigen (MNDA) ist ein immunhistochemischer Marker, der zur Unterscheidung von Marginalzonen-Lymphomen (MZLs) von anderen kleinzelligen B-Zell-Lymphomen verwendet wird. Ein Indexfall, der MNDA-Färbung in primären Follikeln zeigte, veranlasste die aktuelle Studie zu untersuchen, ob die MNDA-Expression in primären Follikeln weit verbreitet ist und ob sie einen potenziellen diagnostischen Fallstrick darstellt. Von den 15 Fällen mit Primärfollikeln, die durch eine Suche im Laborinformationssystem ermittelt wurden, wiesen 7 eine positive MNDA-Färbung auf. In allen Fällen lag eine schwache Kernfärbung vor, wie sie für die MNDA-Färbung bei MZLs typisch ist. Alle Fälle zeigten ein intensives nukleäres Signal in Zellen der myeloischen Linie, wie z. B. Neutrophile, die als positive interne Kontrolle dienten. Die histologischen und zytologischen Merkmale von Primärfollikeln und MZLs überschnitten sich, insbesondere bei kleinen Biopsien. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine schwache nukleäre MNDA-Färbung ein potenzieller Fallstrick bei der Beurteilung von kleinen B-Zell-Lymphomen sein kann. Eine Korrelation mit anderen immunhistochemischen Markern, die bei der Untersuchung von kleinen B-Zell-Lymphomen nützlich sind, sowie mit solchen, die immunoarchitektonische Merkmale von lymphatischen Follikeln aufzeigen, wird empfohlen, wenn beide Entitäten Teil der Differentialdiagnose sind. Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer vorsichtigen Interpretation einer schwachen nukleären MNDA-Färbung bei der Beurteilung von kleinen B-Zell-Lymphomen.