Mechelen, französisch Malines, Gemeinde, Region Flandern, Nord-Zentral Belgien. Sie liegt an der Dijle, einige Kilometer nordnordöstlich von Brüssel. Der heilige Rumoldus (Rombold) soll im Jahr 756 hierher gekommen sein. Im Mittelalter wurde sie Machlina (Mechlinia) genannt und gehörte den Fürstbischöfen von Lüttich (915-1333) und den Grafen von Flandern (1333-69). Die Stadt fiel an die Burgunder (1369), und Karl der Kühne machte sie zum Sitz des Großen Rats (1473), des obersten Gerichts der Niederen Lande. Seine Blütezeit als Hauptstadt der Niederlande und als Kulturzentrum erlebte Mechelen unter der Regentschaft von Margarete von Österreich, die hier von 1507 bis 1517 und von 1519 bis 1530 einen glanzvollen Hof hielt. Seit 1559 ist Mechelen der Sitz des einzigen Erzbistums Belgiens. Mechelen hatte in den Kriegen des 16., 17. und 18. Jahrhunderts schwer zu leiden und wurde mehrmals von den Spaniern, Engländern und Franzosen erobert. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde sie schwer beschädigt.
Die Stadt ist seit langem für ihre Spitzenklöppelei bekannt, ist aber auch einer der wichtigsten Gemüsemärkte Westeuropas und hat Eisenbahnwerkstätten. Zu den Industriezweigen der Stadt gehören das Brauereiwesen, die Herstellung von Möbeln und Textilien sowie verschiedene Handwerksberufe, insbesondere die Wandteppichherstellung.
Zu den mittelalterlichen Kirchen gehören die Kathedrale St. Rumoldus (13.-15. Jahrhundert) mit einem Glockenspiel mit 49 Glocken und der Kreuzigung von Anthony Van Dyck, die Johanneskirche mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige von Peter Paul Rubens und Notre Dame (Onze Lieve Vrouw) mit Rubens‘ Wundertätigem Fischzug. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören der Renaissancepalast von Margarete von Österreich (seit 1796 Gerichtssaal), die Tuchhalle aus dem 14. Jahrhundert und das Rathaus, das aus drei verschiedenen Gebäuden besteht: dem Palast des Großen Rates (1526), dem Saalbau (1311-26) und einem Renaissancegebäude (17. Jahrhundert). Von den vier Museen in Mechelen sind das Stadtmuseum (Kunst und Antiquitäten) und das Diözesanmuseum die bedeutendsten. Bevölkerung. (2008 est.) mun., 79.503.