„Wir haben das Ministerium für landwirtschaftliche Entwicklung mit dem Ministerium für Technologie und dem Verteidigungsministerium zusammengebracht, um ein System zur Erkennung von Entwaldung in Echtzeit zu schaffen“. Außerdem hat sie die Strafen für illegale Abholzungen verschärft und die gefährdeten Gebiete abgegrenzt. „Wir haben 24 Millionen Hektar Schutzgebiete geschaffen, 4 Milliarden Euro an Bußgeldern verhängt und viele illegale Holzfäller ins Gefängnis gesteckt“. Dank dieser Maßnahmen konnte Silva in ihrer Zeit als Umweltministerin die Abholzungsrate drastisch reduzieren.
Brasilien ist wie viele andere lateinamerikanische Länder tief gespalten und politisch zwischen der Linken und der Rechten polarisiert, und Silva kritisiert auch, wie diese politischen Kräfte Umweltthemen in ihre politische Agenda aufgenommen haben, was Verwirrung stiftet und das Desengagement fördert.
„Einige der traditionelleren Sektoren der brasilianischen Linken begannen in diesem Kontext der Polarisierung einen Diskurs zu schaffen, wonach der Schutz der Umwelt ausschließlich eine Angelegenheit der Linken sei“, was zur Folge hatte, dass sich viele Menschen nicht engagieren wollten. „Aber wir müssen diesen Diskurs überwinden, denn die Sorge um die Umwelt hat keine politische Ideologie. Sie ist weder links noch rechts“.
Die Verteidigung des Regenwaldes und die Schaffung einer Kultur der politischen Mobilisierung unter den Bürgern ist in Brasilien eine große Herausforderung, da die Linke durch mehrere Korruptionsskandale in Verruf geraten ist und die Rechte offenkundig autoritäre Tendenzen aufweist. Die Menschen müssen jedoch auf die Straße gehen, um den Amazonas-Regenwald zu verteidigen, wenn sie wirklich wollen, dass sich etwas ändert.
Der letzte Punkt, den Silva betont: „Wir brauchen jetzt mehr denn je eine nachhaltige Entwicklung und nicht die Art von Entwicklung, die wir im Moment sehen. Das heißt, ein Land, das ökologisch nachhaltig, politisch demokratisch und sozial entwickelt ist.“
Wenn wir diese allgemeine Verwirrung und die Wertekrise, unter der wir derzeit in Lateinamerika leiden, nicht bekämpfen können, wird diese nachhaltige Entwicklung immer schwerer zu erreichen sein.