Was ist eine Lymphangiographie?
Das Lymphsystem ist ein Netz von Gefäßen, die eine klare Flüssigkeit, die Lymphe, durch den Körper transportieren. Zum Lymphsystem gehören auch Drüsen (sogenannte Lymphknoten) und Organe. Die Lymphangiographie ist ein bildgebendes Verfahren, das genaue Informationen über die Ausdehnung und Lage von Lymphgefäßen und Lymphknoten liefert.
Wie läuft das Verfahren ab?
Das Verfahren wird unter Röntgendurchleuchtung durchgeführt. Ein Radiologe injiziert blauen Indikatorfarbstoff zwischen Ihre Zehen, wodurch dünne bläuliche Linien auf der Oberseite jedes Fußes erscheinen. Dies sind Ihre Lymphgefäße. Unter örtlicher Betäubung wird der Radiologe einen Schnitt in eine der größeren blauen Linien an jedem Fuß machen und eine Nadel oder einen Katheter (einen dünnen, schmalen Schlauch) in ein Gefäß einführen. Dann wird ein Kontrastmittel in das Gefäß gespritzt, das die Gefäße unter Bildgebung besser sichtbar macht.
Der Interventionsradiologe verwendet ein Fluoroskop, das die Bilder auf einen TV-Monitor projiziert, um zu beobachten, wie sich das Kontrastmittel in Ihrem Lymphsystem, in Ihren Beinen, in der Leiste und in Ihrer Bauchhöhle ausbreitet. Der Arzt fertigt Röntgenaufnahmen an, um etwaige Anomalien zu dokumentieren, und macht am nächsten Tag weitere Röntgenaufnahmen.
Warum wird sie durchgeführt?
Mit der Lymphangiographie kann das Vorhandensein einer Reihe von Krebsarten diagnostiziert werden, und es kann festgestellt werden, ob der Krebs gestreut hat. Das Verfahren kann auch dazu beitragen, die Behandlung zu steuern, da diese oft davon abhängt, das Ausmaß der Krankheit zu erkennen und die Bestrahlung auf präzise Stellen zu richten. Außerdem kann mit der Lymphangiographie beurteilt werden, wie wirksam Chemo- und Strahlentherapie bei der Behandlung von metastasiertem Krebs sind.
Lymphödeme sind Erkrankungen, bei denen sich überschüssige Lymphflüssigkeit im Körper ansammelt. Mit Hilfe der Lymphangiographie kann der Arzt feststellen, ob bei einem Patienten mit Lymphödem andere Krankheiten vorliegen, die den Zustand auslösen können.
In seltenen Fällen wird das Verfahren vor einer Operation eingesetzt, um die genaue Struktur der Lymphgefäße des Patienten zu verstehen.
Welche Risiken gibt es?
Komplikationen, die mit der Technik selbst zusammenhängen, sind im Allgemeinen gering und umfassen Infektionen oder Blutungen, die beim Einführen der Nadel oder des Schlauches durch die Haut auftreten. Die Patienten können auch allergisch auf die verschiedenen Wirkstoffe reagieren, die während des Verfahrens verwendet werden, aber diese Reaktionen sind in der Regel nicht schwerwiegend. Außerdem ist die Strahlenbelastung zwar gering, aber höher als bei einer normalen Röntgenuntersuchung.
Es besteht auch das Risiko, dass das während des Verfahrens verwendete Kontrastmittel, das auf Ölbasis hergestellt wird, in das venöse System gelangt und einen Gefäßverschluss verursacht.
Seltener können Patienten eine Überempfindlichkeit gegen das Kontrastmittel entwickeln, aus der Lunge bluten oder Schilddrüsenprobleme bekommen.
Bibliographie
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