Zielsetzung: Die Keshan-Krankheit ist eine endemische Kardiomyopathie, die in Keshan im Nordosten Chinas auftritt. Der erste Patient wurde im Jahr 1935 identifiziert. Die Krankheit ist durch eine Durchblutungsstörung, Endokardanomalien und Myokardnekrose gekennzeichnet. Chinesische Wissenschaftler gehen davon aus, dass Selenmangel (Se) ein wichtiger Faktor ist. Die genaue Ätiologie ist jedoch bis heute nicht geklärt. Die Regierung beschloss, Natriumselenit in den Anbau einzubringen, und das Auftreten der Krankheit ging drastisch zurück. Einige wenige Fälle treten jedoch immer noch als chronische oder latente Formen auf. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Keshan-Krankheit aus historischer Sicht und über die aktuelle Situation.

Methoden: Wir haben eine Referenzübersicht erstellt und die Ätiologie, die pathologischen Veränderungen, die klinische Manifestation und andere Ansichten der Keshan-Krankheit zusammengefasst.

Ergebnis: Bisher haben epidemiologische Erhebungen gezeigt, dass die Keshan-Krankheit in 14 Provinzen Chinas in großen Gebieten, vor allem auf dem Lande, auftritt. Klinische und pathologische Studien haben bestätigt, dass es sich bei der Keshan-Krankheit um eine eigenständige endemische Herzmuskelerkrankung handelt, die durch biologische und geologische Faktoren verursacht wird. Die höchsten Prävalenzraten sind bei Jungen unter 15 Jahren und bei Frauen im gebärfähigen Alter zu verzeichnen. Es gibt mehrere Hypothesen: akute Kohlenmonoxidvergiftung, Virusinfektion, Unterernährung oder Selenmangel. Die erste Hypothese wird derzeit nicht als Ursache angesehen. Es wurde auf Folgendes hingewiesen: Studien über den Zusammenhang zwischen Ernährung und den endemischen Gebieten der Keshan-Krankheit im Jahr 1961, in denen die Ernährungsgewohnheiten der Einwohner relativ einfach waren und eine so genannte „einseitige Ernährung“ (Verzehr einer begrenzten Vielfalt von Lebensmitteln) mit dem Auftreten der Keshan-Krankheit in Zusammenhang stehen könnte. Im Jahr 1973 wurden in den endemischen Gebieten der Keshan-Krankheit im ganzen Land groß angelegte Untersuchungen der natürlichen Umwelt durchgeführt. Als Ergebnis wurde berichtet, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Keshan-Krankheit und der besonderen natürlichen Umwelt in den endemischen Gebieten gab und dass die Ursache der Keshan-Krankheit stark durch ernährungsbedingte, biologische, geologische und chemische (Selenmangel) Faktoren unterstützt wurde. Andererseits wurde 1981 festgestellt, dass die Antikörperspiegel gegen das Coxsackie-Virus im Serum von Patienten mit der Keshan-Krankheit höher waren als bei normalen Personen. Diese Tatsache ließ vermuten, dass die Ursache der Keshan-Krankheit mit einer Virusinfektion zusammenhängt. Es ist jedoch schwer zu erklären, warum die klinischen und pathologischen Manifestationen der Keshan-Krankheit denen anderer Krankheiten ähneln, z. B. der idiopathischen dilatativen Myokardkrankheit. Weitere Untersuchungen zur Keshan-Krankheit sollten durchgeführt werden, um die Ätiologie zu klären.

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