In diesem Beitrag wird der Versuch unternommen, eine erste Analyse des Zusammenhangs zwischen der Kabbala, der Tradition der jüdischen Mystik, und der Medizin im Zeitalter der Romantik zu skizzieren. Als Repräsentant der Epoche wird der Arzt und Naturphilosoph Gotthilf Heinrich Schubert (1780-1860), ein Freund und Schüler des Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, ausgewählt. Der politische, institutionelle und philosophische Hintergrund zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird skizziert, um die zeitgenössische Disposition für mystische Ideen verständlich zu machen. Die historischen Verbindungslinien zwischen der kabbalistischen Tradition und dem romantischen Medizindenken, wie es Schubert vertrat, werden untersucht, und es werden Beispiele für einige ideelle und thematische Korrespondenzen gegeben. Die spezifische Kombination dieser Topoi und eine Vielzahl historischer Verbindungslinien, vor allem durch das Werk Schellings und des Theologen Friedrich Christoph Oetinger, stützen die Hypothese, dass Schubert indirekt von Ideen der Kabbala beeinflusst wurde. Abschließend wird die Rezeptionsgeschichte der romantischen Medizin skizziert, unter besonderer Berücksichtigung derjenigen Stränge, die Elemente aus der jüdischen mystischen Tradition aufgenommen haben dürften.

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