Hypospermie ist eine männliche Diagnose, die durch ein verringertes Samenvolumen im Vergleich zur Normozoospermie gekennzeichnet ist. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen die Referenzwerte für das Samenvolumen bei Normozoospermie zwischen 2 und 6 ml. Ein Spermavolumen von weniger als 1,5 ml wird als Hypospermie eingestuft; ein Spermavolumen von mehr als 5,5 ml wird dagegen als Hyperspermie bezeichnet. Hypospermie sollte nicht mit Oligozoospermie verwechselt werden, die eine geringe Spermienzahl (weniger als 20 Millionen Spermien/ml) bedeutet. Die Hypospermie selbst führt jedoch erst dann zu schweren Unfruchtbarkeitsproblemen, wenn sie mit der Diagnose einer niedrigen Spermienzahl (Oligozoospermie) kombiniert wird.
Samen setzt sich aus einer Vielzahl von Flüssigkeiten zusammen, die von verschiedenen Drüsen im männlichen Fortpflanzungssystem produziert werden. Die wichtigste Flüssigkeit ist die Samenflüssigkeit, die von den Samendrüsen produziert wird. Sie macht über 80 % des Spermas aus. Die restliche Flüssigkeit wird von den Nebenhoden, der Prostata und anderen Drüsen bereitgestellt. Im Allgemeinen handelt es sich um eine Kombination aus Lipiden, Proteinen, Säuren sowie Zuckern, die alle eine Rolle bei der Befruchtung spielen.
Eine geringe Samenproduktion hängt mit zwei Hauptorganen des männlichen Fortpflanzungsorgans zusammen:
Prostata – diese walnussgroße Drüse speichert Fruktose. Die Flüssigkeit aus den Samenblasen fließt in die Prostata ab, sammelt den Fruchtzucker und wandert nach unten, um die Spermien aufzunehmen.
Samenblasen – sie befinden sich direkt hinter den Prostatadrüsen. Sie sind für die Samenmenge bzw. die Produktion von Samenplasma verantwortlich.
Hypospermie kann mehrere mögliche Ursachen haben:
Samenanalyse – Fehler bei der Ejakulatentnahme
Die häufigste Ursache für Hypospermie ist ein Entnahmefehler bei der Bereitstellung der Ejakulatentnahme für die Samenanalyse. Wenn der erste Teil des Ejakulats bei der Entnahme verloren gegangen ist, sollte die Samenanalyse eine reduzierte Spermienzahl ergeben. In biochemischer Hinsicht weist das Ejakulat einen verminderten Gehalt an prostataspezifischen Sekreten wie der sauren Prostataphosphatase (von der Prostata produziertes Enzym) auf. Wenn der letzte Teil des Ejakulats verloren gegangen ist, kann die Spermienzahl normal bis hoch sein, und die Sekrete der Samenblase, wie z. B. Fruktose, sind reduziert.
Abstinenzzeit
Das verringerte Samenvolumen kann auch mit der Dauer der Abstinenz zusammenhängen. Außergewöhnlich kurze Abstinenzzeiten (1 Tag oder weniger) können das Spermavolumen verringern. Die Wiederholung der Samenanalyse bei längerer Abstinenz (3 Tage oder mehr) kann das Problem beheben, wenn ein Entnahmefehler die Ursache war.
Pathologische Bedingungen
Pathologische Bedingungen, die eine Hypospermie verursachen, sind u. a. retrograder Samenfluss (meist bekannt als retrograde Ejakulation; rückwärts gerichtete Ejakulation von Samen in die Blase), angeborenes Fehlen der Samenblasen und Samenleiter oder Ejakulationskanalobstruktion (EDO).
Die Hypospermie kann sowohl angeboren als auch selbst herbeigeführt sein.
Zur Behandlung der Hypospermie werden einige pharmakotherapeutische Methoden empfohlen, wie die Einnahme von Antibiotika im Falle einer Infektion oder die Einnahme von pflanzlichen oder pharmazeutischen Präparaten zur Steigerung der Sekretion. Im Falle einer retrograden Ejakulation wird eine chirurgische Therapie empfohlen. Wenn diese Behandlungen nicht ausreichend helfen oder ausgeschlossen sind, können die Techniken der assistierten Reproduktion die Lösung sein, um schwanger zu werden.
Assoziierte Krankheiten
- Oligozoospermie
- Osthenozoospermie
- Kryptozoospermie
- Nekrozoospermie
- Azoospermie
- Prostatitis
Komplikationen
- Unfruchtbarkeit
- Ungesunder Lebensstil
- Alkohol- und Drogenmissbrauch
- Infektionen
- Alter (das Spermavolumen nimmt zwischen dem 22. und 80. Lebensjahr spontan ab)
- Stress und psychische Probleme
- Traumata oder andere Hodenprobleme
- Hormonelles Ungleichgewicht
- Retrograder Samenfluss
- Obstruktion des Ejakulationskanals (EDO)