Die königlichen Kronjuwelen Frankreichs, die von Marie Antoinette und König Ludwig XVI. getragen wurden und während der Revolution verschwanden, werden enthüllt, nachdem sie 200 Jahre lang vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen waren.

Die königlichen Kronjuwelen Frankreichs verschwanden aus dem Schloss von Versailles während des historischen revolutionären Aufstandes der Fischmarktfrauen und -männer, die fast sechs Stunden in einem Regensturm marschierten, um vor den Toren des Schlosses gegen die repressive Herrschaft der Bourbonen zu protestieren. Nachdem sie den Wachen die Kehlen durchgeschnitten und die Absperrung durchbrochen hatten, gaben die Tore nach, und der wütende Mob stürmte das Schloss von Versailles, plünderte die königlichen Schätze und hinterließ eine Spur des Blutvergießens.

Der Hope-Diamant, der von König Ludwig XVI. bei feierlichen Anlässen getragen wurde und um 1700 als French Blue bekannt war, gehörte zu den prächtigen Juwelen der Bourbonenfamilie, die verschwanden. Der einzigartige violettblaue Hope-Diamant von 67 1/8 Karat besitzt eine intensive stahlblaue Farbe, die dem unvergleichlichen Stein den Namen „Blauer Diamant der Krone“ und „French Blue“ einbrachte. 1749 ließ König Ludwig XV. den Stein von seinem Hofjuwelier Andre Jacquemin zurücksetzen und formte den unbezahlbaren Edelstein zu einem feierlichen Schmuckstück für den Orden vom Goldenen Vlies.

Nachdem die königlichen Kronjuwelen der französischen Königsfamilie während der Belagerung des Palastes verschwunden waren, tauchten sie später in England im Besitz von König Georg IV. wieder auf (siehe Blog mit dem Titel Ein Leben in Luxus oder ein lebender Albtraum). Gerüchten zufolge übergab die Königin die Juwelen heimlich ihrem persönlichen Stylisten Léonard Autié, um sie aus dem Palast zu schmuggeln, in der Hoffnung, ihre Rubine, Smaragde und Diamanten für die persönlichen Ausgaben der königlichen Familie zu verstecken, wenn diese in ein anderes Land flüchtete, oder sogar, um eine royalistische Armee zur Bekämpfung der Revolution zu finanzieren. Léonard Autié, bekannt für seine Kreation der berüchtigten französischen Puff-Frisur, hatte in den Tagen und Stunden vor der Verlegung der Familie in die Tuilerien Zugang zur Königin, die bis zur Hinrichtung des Königs und der Königin im Jahr 1793 durch die Guillotine innerhalb von zehn Monaten als Tempelgefängnis der königlichen Familie diente.

Die Geschichte zeigt, dass Marie Antoinette diese Juwelen in einer hölzernen Truhe aufbewahrte, als sie sich im März 1791 auf ihre Flucht aus der Haft in den Tuilerien vorbereitete. Die Juwelen reisten im Besitz von Graf Mercy Argentau, dem privaten Kurier der Königin, heimlich nach Wien, um sie in Österreich, dem Heimatland und Geburtsort der Königin, sicher aufzubewahren.

Diese prächtigen königlichen Kronjuwelen, die seit 200 Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen waren, wurden am 14. November 2018 vom renommierten Auktionshaus Sotheby’s in Genf enthüllt und verkauft. Die Juwelen, die von König Ludwig XIV. getragen wurden, gehörten der Familie Bourbon, deren Blutlinie sich bis zu den einflussreichsten Herrschern Europas zurückverfolgen lässt, darunter die Bourbonen von Frankreich und die Habsburger von Österreich.

Die historische Herrschaft der Familie Bourbon reicht von den Königen von Frankreich und Spanien bis zu den Kaisern von Österreich und den Herzögen von Parma. Die königlichen Kronjuwelen sind der Stolz des Hauses Habsburg. Die Familie Habsburg, eine der einflussreichsten Königsdynastien Europas, besetzte den Thron des Heiligen Römischen Reiches (unten abgebildet) und brachte Kaiser und Könige hervor, deren Herrschaft sich über Deutschland, England, Spanien, Holland und Italien erstreckte.

Die erstaunlich schönen Stücke der Sammlung schmückten das berüchtigtste Mitglied dieser königlichen Familie, die französische Königin Marie Antoinette, die habsburgische Tochter der Heiligen Römischen Kaiserin Maria Theresia und Ehefrau von König Ludwig XVI.

Daniela Mascetti, stellvertretende Vorsitzende von Sotheby’s Jewellery Europe und leitende internationale Spezialistin, beschreibt die Sammlung so: „Es ist eine der bedeutendsten königlichen Schmucksammlungen, die jemals auf dem Markt erschienen ist, und jedes einzelne Schmuckstück ist absolut geschichtsträchtig. Diese außergewöhnliche Gruppe von Juwelen, die nie zuvor in der Öffentlichkeit zu sehen war, bietet einen fesselnden Einblick in das Leben ihrer Besitzer, das Hunderte von Jahren zurückreicht. Beeindruckend ist auch die den Stücken innewohnende Schönheit: Die kostbaren Edelsteine, mit denen sie geschmückt sind, und die außergewöhnliche Handwerkskunst, die sie aufweisen, sind schon für sich genommen atemberaubend.“

Die auffallend leuchtende Schönheit der königlichen Kronjuwelen ist ein Zeugnis für die überlegene Handwerkskunst der damaligen Zeit. Obwohl sie in den 1700er Jahren und früher hergestellt wurden, zeigt jeder Stein brillant geschliffene Facetten und eine reiche Färbung. Die großen natürlichen Perlenohrringe sind ein seltener, atemberaubender Anblick.

Die Juwelen des österreichischen Kaiserreichs gehören zu den besonders exquisiten. Der unten gezeigte und oben in diesem Blog abgebildete Haarschmuck in Form einer Brosche mit Rubinen und Diamanten, der am 14. November 2018 bei einer Auktion in Genf für geschätzte 375.000 Franken versteigert wurde, schenkte der Erzherzog von Österreich seiner Tochter, der Erzherzogin Maria Anne von Österreich, der Prinzessin Elie deBourbon-Parme (geb. 1882, gest. 1940), im Jahr 1905 zur Geburt ihres Sohnes Charles.

Das unten abgebildete Fleur de Lys-Diamant-Diadem der Königskrone enthält Diamanten im Birnen- und Rosenschliff. Jedes der drei Fleur de lys-Motive kann abgenommen und separat als Brosche getragen werden. Das diamantene Fleur de lys-Diadem wurde ursprünglich für Karl X., König von Frankreich (1757-1836), geschaffen und wurde kürzlich bei einer Auktion im Jahr 2018 für 975.000 Schweizer Franken oder $ 967.000 verkauft (Umrechnung vom 15. Mai 2019 zu 1 USD = 1,00833 CHF; 1 CHF = 0,991740 USD).

Interessanterweise ist eine weitere berühmte Kronentiara, die zerlegt werden kann, um den doppelten Zweck einer Halskette zu erfüllen, die englische Queen Mary Fringe Tiara, auch bekannt als die Hannoveraner Fringe Tiara oder die King Georg III Fringe Tiara. Die Diamantensäule der Tiara (im Vordergrund unten zu sehen) kann von der Kronenbasis abgenommen, umgedreht und als atemberaubende Diamant-Fransenkette getragen werden. Ursprünglich wurde die Queen Mary Fringe Tiara 1919 für Königin Mary angefertigt und sowohl von Königin Elizabeth als auch von ihrer Tochter Prinzessin Anne an ihren Hochzeitstagen getragen.

Die atemberaubende Sammlung der Kronjuwelen von Frankreich ist im Louvre ausgestellt und unten abgebildet. Die Ausstellung zeigt das königliche Diadem und die Krone von Kaiserin Eugenie auf der linken Vorderseite. In der Mitte ist das Schmuckset von Königin Marie Amélie zu sehen. Rechts hinten ist die Krone von Ludwig XV. zu sehen, während das Diadem von Marie Thérèse (Madame Royale), der Tochter von Königin Marie Antoinette und König Ludwig XVI. im Vordergrund zu sehen ist. Marie Thérèse (Madame Royale) wurde durch ihre Heirat mit Louis Antoine von Frankreich, Herzog von Angoulême, zur Herzogin von Angoulême.

Bei näherer Betrachtung, die unten zu sehen ist, erscheinen die Juwelen, die die Krone von König Ludwig XVI. schmücken, nicht weniger auffallend:

Die französische Krone von König Ludwig XV. ist unten auf einem Gemälde zusammen mit dem Schwert Karls des Großen abgebildet, das vermutlich seit dem 12. Jahrhundert bei der Krönung der französischen Könige verwendet wurde. Jahrhundert bei der Krönung französischer Könige verwendet wurde. Das Schwert soll das von Karl dem Großen sein, der nach dem Untergang des Römischen Reiches Westeuropa wiedervereinigte und zum mächtigsten Herrscher Europas wurde. Sein riesiges Reich umfasste das heutige Frankreich, Deutschland, Italien, Österreich und die Niederen Lande oder die Küstenregion Nordwesteuropas, die als Belgien, die Niederlande und Luxemburg bekannt ist.

Beachten Sie, dass die königlichen Juwelen der Krone von König Ludwig XV. optisch unregelmäßiger geformt sind als die Diamanten, aus denen die Parure oder das Schmuckset der Königin besteht, die in einer Nahaufnahme unten zu sehen sind:

Wir können die Stücke des Parure-Sets zurückverfolgen, um zu sehen, dass Marie Antoinette die auffällige königsblaue Saphir- und Diamantbrosche als Verzierung auf dem Gemälde links (unten) trägt. Auf der rechten Seite sehen wir die Königin mit einer schönen Perlenkette, die mit natürlichen Perlentropfen um ihren Hals drapiert ist.

Quelle Foto links: Musée Antoine-Lécuyer. Von Unbekannt, möglicherweise Jean-Baptiste André Gautier-Dagoty (Musée Antoine-Lécuyer) , via Wikimedia Commons https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3875679

Quelle rechts Foto: Königin Marie Antoinette von Frankreich, Tochter der Kaiserin Maria Theresia von Österreich und des Heiligen Römischen Kaisers Franz I. Stephan von Österreich, 1786, Istituto d‘ arte, Detroit. Von Elisabeth Vigée Le Brun http://www.ladyreading.net/marieantoinette/big/marie13.jpg, Public Domain

Allerdings geht nicht alles gut aus für den prunkvollsten König und die Königin von Frankreich. Ein tragisches Ende nahmen Königin Marie Antoinette und König Ludwig XVI., die beide 1793 innerhalb von zehn Monaten zum Tode verurteilt und in einer blutigen öffentlichen Inszenierung durch die Guillotine hingerichtet wurden. Der nächste Anwärter auf den königlichen Thron und Erbe, der 10-jährige Sohn der Königin und des Königs, Ludwig XVII., starb ebenfalls isoliert und allein in der Gefangenschaft an Krankheiten, Misshandlungen und Vernachlässigung, während er im Tempelgefängnis inhaftiert war.

Im Jahr 1795 wurde die einzige überlebende Tochter, Marie-Thérèse, auch bekannt als Madame Royale, die bei ihrer Inhaftierung erst 13 Jahre alt war, nach langwierigen Verhandlungen mit dem Kaiser von Österreich, dem Heimatland ihrer Mutter, endlich freigelassen. Nach drei langen Jahren der Gefangenschaft und der Einzelhaft im Tempelgefängnis überlebte Madame Royal die Gefangenschaft und wurde im Alter von 17 Jahren freigelassen und aus Frankreich in den sicheren Hafen Österreichs eskortiert. Nach ihrer Ankunft in Wien im Januar 1796 konnte Madame Royale die Juwelen ihrer Familie zurückfordern, die von ihrem Cousin, dem österreichischen Kaiser, sicher aufbewahrt worden waren, und erlangte so eine gewisse finanzielle Sicherheit, da beide Eltern tot waren. In Wien empfing Madame Royal nur wenige Besucher, war aber dafür bekannt, dass sie gegenüber königlichen Sympathisanten, die unter der Revolution gelitten hatten, äußerst großzügig war und ihre überschüssigen Mittel häufig an Bedürftige verschenkte.

Das königliche Saphir-Diadem der französischen Königskronenkollektion hat regelmäßig an verschiedenen französischen Königinnen und Frauen der bourbonischen Linie debütiert, wie unten zu sehen ist. Die Saphir- und Diamant-Parure der Königin Marie-Amélie, die von Königin Marie und Prinzessin Isabelle getragen wurde, ist vermutlich der Originalschmuck von Kaiserin Joséphine, der Frau von Kaiser Napoléon I. Königin Marie-Amélie de Bourbon erwarb die exquisite Parure, als die Tochter von Kaiserin Joséphine sie 1821 an den Ehemann der Königin, König Louis-Philippe von Frankreich, verkaufte. Das Set blieb im Besitz der französischen Königsfamilie, bis es 1985 an den Louvre verkauft wurde. Das Diadem aus blauem Saphir und Diamanten aus Weißgold enthält mehrere große blaue Saphire aus Sri Lanka (ehemals Ceylon) und kann zerlegt werden, so dass mehrere Stücke separat als Broschen getragen werden können. Das Diadem war früher viel größer, wurde aber verkleinert.

In der nächsten Folge werden wir uns kurz mit dem Leben von Marie Antoinettes Tochter, Marie Therese Charlotte von Frankreich, der Dauphine von Frankreich, beschäftigen. Als einziges überlebendes Mitglied der Familie und Tochter von Königin Marie Antoinette und König Ludwig XVI. ist ihr Leben mit Gefangenschaft, Exil und dem Verlust beider Eltern eine tragische Geschichte des Leidens und des lebenslangen Kampfes.

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Autorin

Lorrie Anne ist eine historische Autorin, die Paläste, Bälle mit schönen französischen Kleidern, Tee und Gebäck essen und im Grunde alles liebt, was eine königliche Prinzessin tun würde. Sie ist fasziniert von Marie Antoinette, Königin Victoria und der Kaiserin Sissi von Österreich. Sie liebt es, durch Europa zu reisen und über die vielen Orte zu schreiben, die sie besucht, um die faszinierenden Geschichten der Geschichte mit Ihnen zu teilen.

Weitere Informationen über Lorrie Anne finden Sie auf ihrer Website LorrieAnne.com, auf Facebook und Twitter. Lori freut sich immer, von Lesern und Geschichtsbegeisterten zu hören.

Nicole de Reyniès, Mobilier domestique: Vocabulaire typologique. Paris: Centre des monuments nationaux, Éditions du patrimonie, 2003, Bd. 2, 944-5.

Sotheby’s. (2018). JEWELRY. Marie Antoinettes atemberaubende Juwelen führen eine aristokratische Sammlung an. GENF | NOVEMBER 2018. https://www.sothebys.com/en/videos/marie-antoinettes-breathtaking-jewels-lead-an-aristocratic-collection?locale=en

Sotheby’s. (2018). JEWELRY. Marie-Antoinette’s Jewels Come to Auction | JUL 17, 2018 https://www.sothebys.com/en/articles/marie-antoinettes-jewels-come-to-auction-1?locale=en

Sotheby’s. (2018). JEWELRY. Marie Antoinette’s Pearls Break Auction Records in GenevaBY SOTHEBY’S| NOV 15, 2018 https://www.sothebys.com/en/articles/marie-antoinettes-pearls-break-auction-records-in-geneva?locale=en

Smithsonian. (2018). The Hope Diamond. The History of the Hope Diamond. Abgerufen am 16. September unter https://www.si.edu/spotlight/hope-diamond/history.