Hintergrund: Die tragbare Thoraxröntgenaufnahme (CXR) und die erweiterte fokussierte Beurteilung mit Sonographie für Trauma (EFAST) dienen der Untersuchung von Patienten auf Thoraxverletzungen in der Traumaabteilung. Es ist unklar, ob ein Test allein ausreicht, ob beide erforderlich sind oder ob sich die beiden Untersuchungen ergänzen. Ziel der Studie war es, die kombinierte diagnostische Ausbeute von EFAST und CXR bei stabilen Patienten mit stumpfem Thoraxtrauma zu definieren und festzustellen, ob ein normaler EFAST und CXR die Notwendigkeit einer Computertomographie (CT) des Brustkorbs überflüssig machen könnte.

Methoden: Alle Patienten mit stumpfem Trauma ab 15 Jahren, die 2016 im LAC+USC Medical Center vorstellig wurden, wurden untersucht. Nur Patienten, bei denen ein CT des Thorax durchgeführt wurde, wurden eingeschlossen. Patienten wurden ausgeschlossen, wenn sie mehr als 24 Stunden nach der Verletzung eingeliefert oder verlegt wurden oder wenn sie sich keinem EFAST und CXR unterzogen haben. Erfasst wurden demografische Daten, die körperliche Untersuchung (PEx) des Thorax, Verletzungsdaten, Untersuchungen, Verfahren und Ergebnisse. Die EFAST-, CXR- und PEx-Befunde wurden mit dem Goldstandard CT-Thorax verglichen, um die diagnostische Ausbeute der einzelnen Untersuchungen und deren Kombinationen bei der Beurteilung klinisch signifikanter Thoraxverletzungen zu berechnen.

Ergebnisse: Eintausenddreihundertelf Patienten erfüllten die Ein- und Ausschlusskriterien. Die häufigsten Verletzungsmechanismen waren Kraftfahrzeugkollisionen (n = 385, 29 %) und Auto-/Fußgänger-Traumata (n = 379, 29 %). Der mittlere Verletzungsschweregrad lag bei 11 (1-75), der mittlere Wert der Abbreviated Injury Scale chest bei 1,6 (1-6). Die Sensitivität von EFAST, CXR und PEx lag sowohl einzeln als auch in Kombination bei weniger als 0,73 für die Erkennung klinisch signifikanter Thoraxverletzungen. Die am häufigsten übersehenen klinisch bedeutsamen Verletzungen waren Sternumfrakturen, Skapularfrakturen, Schlüsselbeinfrakturen und Pneumothoraces. Motorradkollisionen und Auto-/Fußgängerunfälle führten zu den höchsten Raten an übersehenen Verletzungen.

Schlussfolgerung: Selbst in Verbindung mit der körperlichen Untersuchung ist die Sensitivität von EFAST+CXR bei der Erkennung von klinisch signifikanten Thoraxverletzungen gering. Daher ist bei klinischem Verdacht auf eine Verletzung nach stumpfem Thoraxtrauma eine normale EFAST+CXR nicht ausreichend, um eine Verletzung auszuschließen, und es sollte eine CT-Untersuchung des Thorax durchgeführt werden.

Evidenzgrad: Diagnostische Tests/Kriterien, Stufe III.

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