Einleitung: Die Knie-Brust-Lage (KC) wird häufig bei Wirbelsäulenoperationen eingesetzt. Es wird davon ausgegangen, dass sie signifikante Veränderungen des venösen Rückflusses und des Herzzeitvolumens bewirkt. Das Ausmaß dieser Veränderungen und ihre Auswirkungen auf die intraoperative Hämodynamik und den Anästhesiebedarf sind jedoch noch nicht geklärt. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Veränderungen des Herzindexes und des Propofolbedarfs von Patienten zu bestimmen, die sich einer Wirbelsäulenoperation in der KC-Position unterziehen.
Methoden: Zwanzig ASA 1-3 Patienten, bei denen eine elektive Wirbelsäulenoperation geplant war, wurden in die Studie aufgenommen. Ein Katheter der Arteria radialis und eine Ösophagus-Doppler-Sonde wurden nach Einleitung der Anästhesie ordnungsgemäß platziert. Die Anästhesie bestand aus einer BIS-gesteuerten, plasmazielgesteuerten Propofol-Remifentanil-Anästhesie. Nach der Lagerung des Patienten in KC wurde die Remifentanil-Zielkonzentration während des gesamten Falles wie in der Rückenlage beibehalten, während die Propofol-Zielkonzentration so angepasst wurde, dass die BIS-Werte zwischen 40 und 50 lagen. Herzindex, Schlagvolumen, Herzfrequenz, endtidaler CO(2) (ETCO(2)), mittlerer arterieller Druck, Spitzen- und Plateaudruck in den Atemwegen, BIS-Werte und Plasma-Zielkonzentrationen von Propofol und Remifentanil wurden 15 Minuten nach Einleitung der Anästhesie (in Rückenlage) und 15 Minuten nach Platzierung des KC des Patienten verglichen. Die Daten sind als Mittelwert+/-S.D. ausgedrückt, mit Ausnahme von DeltaPP, ausgedrückt als Anzahl der Patienten mit DeltaPP größer als 13%.
Ergebnisse: Herzindex, Schlagvolumen, mittlerer arterieller Druck und Propofol-Zielkonzentration waren von der Rückenlage zur KC-Position signifikant verringert: 2,6+/-0,03 zu 1,7+/-0.04 l/min/m(2), p<0,0001; 68+/-1,2 auf 45+/-1 ml, p<0,0001; 83+/-1,2 auf 76+/-1,4 mmHg, p<0,0001 bzw. 3+/-0,06 auf 2+/-0,05 microg/ml, p<0,0001. Die Anzahl der Patienten mit einem DeltaPP von mehr als 13 % war in Rückenlage null und in KC-Lage 18 (90 %) (p<0,0001).
Schlussfolgerung: Die Lagerung chirurgischer Patienten in der KC-Position während der BIS-gesteuerten Anästhesie war mit einem deutlichen Rückgang des Herzindex und des Propofolbedarfs verbunden. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Überwachung des intraoperativen Herzindexes mittels Ösophagus-Doppler und der Narkosetiefe mit dem BIS bei Patienten, die sich einer Wirbelsäulenoperation in KC-Position unterziehen, nützlich sein kann.