In einer Plenardebatte mit Justizkommissar Didier Reynders betonten die Abgeordneten die Risiken, die diese Programme mit sich bringen, nämlich Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Korruption. Sie betonten, dass es in Europa keinen „Schnellzugang für Kriminelle“ geben dürfe.

Die Abgeordneten betonten, dass die Gewährung der EU-Staatsbürgerschaft an Drittstaatsangehörige ohne angemessene Kontrollen und Transparenz negative Folgen in anderen Mitgliedstaaten habe, das gegenseitige Vertrauen untergrabe und die gemeinsamen Werte unterminiere.

Mehrere Redner verwiesen auf den jüngsten Skandal in Zypern, bei dem hochrangige Beamte – darunter der Präsident des nationalen Parlaments – heimlich aufgezeichnet wurden, wie sie einem fiktiven chinesischen Manager mit Vorstrafen anboten, ihm dabei zu helfen, einen zypriotischen Pass über das nationale Programm „Staatsbürgerschaft durch Investition“ zu erhalten. Einige Abgeordnete wiesen darauf hin, dass der Anteil der Einnahmen aus diesen Programmen für Länder wie Zypern beträchtlich ist, während viele argumentierten, dass die Werte und Rechte der EU nicht käuflich sein sollten.

Hintergrund

Zypern, Malta und Bulgarien sind die drei EU-Länder, in denen es möglich ist, die Staatsbürgerschaft im Austausch für eine Investition zu erhalten, die sogenannten „goldenen Pässe“. In 19 EU-Ländern gibt es Programme für „Aufenthalt durch Investitionen“, die als „goldene Visa“ bezeichnet werden.

Im Januar 2019 hat die Europäische Kommission eine Expertengruppe mit Vertretern aus allen EU-Mitgliedstaaten eingesetzt, um gemeinsame Standards und Leitlinien in diesem Bereich zu entwickeln. Nach vier Sitzungen im vergangenen Jahr ist die Gruppe im Jahr 2020 bisher noch nicht zusammengetreten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.